Geförderter Glasfaserausbau

Geförderter Glasfaserausbau

  Die Gemeinde Herzebrock-Clarholz verfolgt seit 2017 einen flächendeckenden Glasfaserausbau im gesamten Gemeindegebiet. Zunächst wurde der Innenbereich eigenwirtschaftlich durch die Netzgesellschaft Herzebrock-Clarholz GmbH & Co. KG (NHC) erschlossen. Dieser Ausbau sollte durch eine hohe Anschlussquote der Haushalte in Herzebrock und Clarholz perspektivisch dazu führen, dass auch der Außenbereich eigenwirtschaftlich ausgebaut werden kann. Aufgrund einer nicht ausreichenden Anschlussquote sowie einer exponentiell ansteigenden Teuerungsrate im Baubereich war ein Ausbau durch die NHC wirtschaftlich nicht mehr realisierbar. Auch andere Telekommunikationsunternehmen sahen – trotz großer Anstrengungen durch Bürgermeister Marco Diethelm und die Gemeinde – von einem Ausbau des Außenbereichs ab.

Glasfaserausbau im Außenbereich

Aus diesem Grund ist die Gemeinde 2019 mit dem Ziel, einen kostenlosen Glasfaseranschluss für alle im Fördergebiet befindlichen Gebäude im Außenbereich der Gemeinde Herzebrock-Clarholz anbieten zu können, in den geförderten Glasfaserausbau eingestiegen. Hierzu wurden zunächst Fördermittel für eine Beratung beantragt und vom Bund bewilligt. Die Gemeinde konnte anschließend mittels einer öffentlichen Ausschreibung das Büro Corwese GmbH engagieren, die ersten Schritte zu unternehmen. Hierzu zählte zunächst die Durchführung eines Markterkundungsverfahrens.

Durch dieses wurde für jede Adresse im Fördergebiet ermittelt, mit welchen Bandbreiten die jeweilige Adresse aktuell und zukünftig versorgt wird. Anhand dieser Daten wurde für jede Adresse die Förderfähigkeit festgestellt. Anschließend hat das beauftragte Beratungsbüro einen Grobnetzplan erstellt und anhand dessen eine erste Kostenschätzung vorgenommen. Diesen Daten wurden dem Rat der Gemeinde Herzebrock-Clarholz Mitte 2020 mit der Maßgabe eine Entscheidung zum geförderten Glasfaserausbau zu treffen, vorgestellt. Dieser hat daraufhin entschieden, dass die Gemeinde den geförderten Glasfaserausbau im Außenbereich durchführen soll und die Verwaltung beauftragt, einen entsprechenden Förderantrag beim Bund und beim Land zu stellen. Gleichzeitig wurde festgelegt, dass der Ausbau im sogenannten Betreibermodell erfolgen soll, bei dem das Glasfasernetz durch die Kommune gebaut und für den Betrieb an ein Telekommunikationsunternehmen verpachtet wird.

Gemäß der vom Bund veröffentlichten Förderrichtlinien erhält die Gemeinde für diese Maßnahme eine Förderung in Höhe 50% der förderfähigen Kosten vom Bund und weitere 40% vom Land NRW. Für die verbleibenden 10% muss die Gemeinde selber aufkommen. Vom Bund war zu diesem Zeitpunkt ein Ausbau der sogenannten Weißen Flecken (Downloadgeschwindigkeit des Anschlusses unter 30 Mbit/s) ausgeschrieben.

Der Förderantrag für die Weißen Flecken umfasst den Ausbau von bis zu 708 Adressen im Außenbereich. Dieser Antrag wurde im August 2020 vom durch den vom Bund beliehenen Projektträger – aconium GmbH – vorläufig bewilligt. Anschließend wurde beim Land NRW ein Antrag auf Kofinanzierung gestellt, der im Oktober mit der Zulassung eines vorzeitigen Maßnahmebeginns vom Land positiv beschieden wurde.

An die Bewilligungen schlossen sich weitere Planungen sowie die umfangreichen Vorbereitungen für die Ausschreibung zur Verpachtung des von der Gemeinde zu bauenden Glasfasernetzes an. Nach einer EU-weiten Ausschreibung mit Teilnahmewettbewerb konnte der Betrieb des Netzes im Mai 2022 an die Netzgesellschaft Herzebrock-Clarholz GmbH & Co. KG vergeben werden.

Parallel zur Ausschreibung des Betreibers wurden die Vorbereitungen für die EU-weite Ausschreibung mit Teilnahmewettbewerb für die Planungsleistungen zur Netzplanung vorbereitet und veröffentlicht. Der Zuschlag für die Planungsleistungen wurde im September 2022 ebenfalls an die Netzgesellschaft Herzebrock-Clarholz GmbH & Co. KG erteilt. Mit Auftragserteilung begann die NHC, die bereits vorliegende Grobnetzplanung zu verfeinern und ein ausbaufähiges Netz für den Außenbereich zu planen.

In der Zwischenzeit wurde ein neues Förderprogramm von der Bundesregierung aufgelegt. Den Förderrichtlinien entsprechend können mittels dieses Programms auch Hellgraue Flecken (Downloadgeschwindigkeit unter 100 Mbit/s) gefördert ausgebaut werden.

Da das von der Gemeinde gesetzte Ziel durch den Ausbau im Weiße-Flecken-Programm nicht erreicht werden kann, hat der Rat im Jahr 2022 entschieden, einen weiteren Förderantrag zu stellen, um auch diese Adressen ausbauen zu können. Im Anschluss an die Antragstellung sowie eine positive Bescheidung im Oktober 2022 wurde ein neues Markterkundungsverfahren für den Außenbereich gestartet, da dieses eine Voraussetzung für die Beurteilung der Förderfähigkeit der verbleibenden Adressen ist. Im Ergebnis kann die Gemeinde mittels dieses Förderprogramms bis zu 49 weitere Adressen gefördert ausbauen.

Da es der Gemeinde aus technischer und wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll erschien, für diese zusätzlichen Adressen ein zweites, eigenständiges Glasfasernetz im Außenbereich zu errichten, wurden Verhandlungen mit dem Fördermittelgeber aufgenommen mit dem Ziel, beide Förderverfahren in einem Projekt zusammenfassen zu können. Dieser Prozess zog sich bis Mai 2023. Im Ergebnis konnte die Gemeinde einen gemeinsamen Ausbau nicht erreichen. Der Projektträger ließ aber eine Mitnutzung der im Weiße-Flecken-Programm errichteten Infrastruktur zu, um möglichst viele Synergien nutzen zu können.

In den folgenden Monaten wurden einerseits die Eigentümerinnen und Eigentümer der im Außenbereich liegenden Gebäude hinsichtlich des Anschlusses der Immobilie sowie der vorhandenen Wohneinheiten befragt. Mittels einer Grundstückseigentümererklärung (GEE) - im Downloadbereich zu finden - konnte und kann ein Anschluss beauftragt werden. Aufgrund der Rücksendungen der GEEen wurde die Netzplanung durch die NHC finalisiert.

Der finalisierte Netzplan lieferte das Mengengerüst für die abschließend durchzuführende EU-weite Ausschreibung für die Tief- und Kabelbauarbeiten. Nach Abschluss des Verfahrens konnte die Firma Janning Tiefbau GmbH aus Twist im Juli 2024 mit den Arbeiten beauftragt werden.

Im Juli und August hielten die am Ausbau Beteiligten (Gemeinde, NHC und Janning) Infoveranstaltungen für alle vom Glasfaserausbau begünstigten Eigentümerinnen und Eigentümer durch. Neben allgemeinen Informationen wurde hier speziell das Vorgehen zum Ausbau und der Erstellung der Hausanschlüsse vorgestellt. Die dort gezeigte Präsentation wird im Downloadbereich zur Verfügung gestellt.

Der Außenbereich ist in Absprache zwischen Gemeinde und NHC und verschiedene Prio-Strecken unterteilt worden, nach denen sich der Ausbau richten soll. Die folgende Karte zeigt diese Zuordnung:

Zunächst werden die Trassen gebaut, an denen sich die drei zentralen Multifunktionsgehäuse (MFG) für die Versorgung des Außenbereichs befinden, in der Karte blau markiert. Anschließend geht es von diesen Punkten aus in die Fläche. In Summe werden ca. 149 km Trasse gebaut, um alle Gebäude anschließen zu können. Um das Ausbauziel Ende 2025 zu erreichen, soll der Ausbau an mehreren Stellen gleichzeitig durchgeführt werden.

Im September 2024 starteten die Bauarbeiten im Bereich nördlich von Herzebrock. Inzwischen sind ca. 97 km Tiefbau und damit große Teile der Längstrasse zur Versorgung des Weiße-Flecken-Gebiets gebaut worden. Lediglich entlang der Greffener Straße, der Letter Straße und der Marienfelder Straße fehlen noch Teilstücke, da die Westnetz hier eine Mitverlegung von 10 kV-Kabeln verfolgt. Die Bauarbeiten werden in diesen Bereichen ruhend gestellt, bis dort alle Formalitäten geklärt sind. Es wird erwartet, dass die Bauarbeiten im Laufe des Oktobers fortgeführt werden.

Derzeit werden von den Kolonnen der Fa. Janning in den bereits erschlossenen Gebieten vor allem Hausanschlüsse realisiert, der Fokus liegt hier vor allem auf dem westlichen Bereich von Clarholz sowie in Möhler. Neben diesen Arbeiten beginnen im Oktober 2025 auch die Arbeiten im Gebiet der Hellgrauen Flecken.

Komplett fertiggestellt und abgenommen sind aktuell die Bereiche 1.1, 2.1 und 3.1 im nördlichen bzw. nord-östlichen Bereich von Herzebrock. An weiteren Trassen werden derzeit Nacharbeiten durchgeführt, um auch diese zeitnah abnehmen zu können. Mit der Abnahme und Abrechnung der Trassenabschnitte sind die Anschlüsse grundsätzlich betriebsbereit und können an die NHC in den Betrieb übergeben werden.


Betrieb des Glasfasernetzes

Die Gemeinde Herzebrock-Clarholz hat die Netzgesellschaft Herzebrock-Clarholz GmbH & Co. KG mit dem Betrieb des von der Gemeinde gebauten Netzes beauftragt. Das bedeutet, dass sie die aktive Technik ins Netz einbaut und diese betreibt. Gleichzeitig hat sie die Möglichkeit, die angeschlossenen Grundstücke mit eigenen Tarifen und Dienstleistungen zu versorgen.

Da es sich um ein Förderprojekt handelt, hat die NHC jedoch keinen exklusiven Anspruch auf die Nutzung des Netzes. Das in diesem Förderprojekt errichtete Glasfasernetz ist ein Open-Access-Netz, das diskriminierungsfrei durch die NHC betrieben werden muss. Das bedeutet, dass grundsätzlich alle Anbieter einen Zugang zum Netz der Gemeinde erhalten müssen.

Eine Inbetriebnahme des Netzes ist erst möglich, wenn die Voraussetzungen geschaffen worden sind, den Open-Access auch gewähren zu können. Die NHC arbeitet derzeit an einer softwareseitigen Lösung für diese Vorgabe. Sobald diese geschaffen wurde, können die ersten Gebäude über den Glasfaseranschluss versorgt werden. Es wird erwartet, dass die ersten Anschlüsse im November freigeschaltet werden können.

Für das Open-Access-Netz gilt, dass jedes interessierte Telekommunikationsunternehmen einen physikalischen Zugang zum von der Gemeinde gebauten Netz haben. Das bedeutet, dass sich die Anbieter zunächst an die vordefinierten Zugangspunkte zum geförderten Netz anschließen müssen. Ob dies der Fall ist, muss beim jeweiligen Anbieter erfragt werden.

kontakt

Frau Herbring

 05245 444-133

 B.Herbring@herzebrock-clarholz.de

Neuer Standort: Weißes Venn 18, 33442 Herzebrock-Clarholz

Herr Jagiella

 05245 444-185

 J.Jagiella@herzebrock-clarholz.de

Gemeindewerke Herzebrock-Clarholz
 Le Chambon-Straße 2, 33442 Herzebrock-Clarholz

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