Im 19. Jahrhundert als Lehrerhaus und Schule unter einem
Dach vereint, heute als Bücherei und Jugendheim genutzt.
Das langgestreckte eingeschossige Ziegelfachwerkhaus
vereinigte seit 1835 Lehrerhaus und Schulgebäude unter einem Dach. Die
Kirchspielgemeinde hatte die erste Schule 1672 für 25 Taler errichtet. Daneben
bestand schon 1804 ein selbständiges Lehrerhaus, in das der Schulmeister (zugleich
Küster und Organist), von der Alten Küsterei (Propsteihof 13) aus umgezogen
war. Eine Nebenschule gab es 1788 in der Bauerschaft Heerde. Am Nordrand des
Kirchhofs wurde 1864 weiterer Schulraum geschaffen: eine Mädchenschule.
Dahinter, im ehemaligen Krautgarten des Klosters, entstand 1923 eine neue,
achtklassige Volksschule (genutzt bis 1969). Dort steht heute eine
Altenwohnanlage. Die denkmalgeschützte Alte Schule dient seit langem als
Öffentliche Bücherei und als Hermann-Josef-Jugendheim der Katholischen
Kirchengemeinde St. Laurentius.

Schon 1463
wird einer der Geistlichen des Klosters als „Scholmester to Clarholt“
bezeichnet. Dass aus Clarholz gute Schüler kamen, lässt sich daran erkennen,
dass 1512 an der Universität zu Köln Johann Heitmann aus Clarholz als Student
der Rechte eingeschrieben wurde. Als der Osnabrücker Bischof Franz Wilhelm von
Wartenberg nach Ende des Dreißigjährigen Krieges am 18. Juli 1651 zur
Visitation nach Clarholz kam, wurde ihm berichtet, dass ein Schulgebäude
vorhanden, die Schule aber wegen der schwierigen Zeitumstände noch nicht wieder
in Funktion sei. Bei einer späteren Visitation, die der Abt von Steinfeld 1671
in Clarholz durchführte, erhielt der Propst den Auftrag, eine Schule
einzurichten, in der nicht nur Religionslehre, sondern auch die grundlegenden
Fächer des „Triviums“ (Grammatik, Rhetorik und Logik) unterrichtet werden
sollten. Schon im Jahr darauf verzeichnen die Kirchspielrechnungen Ausgaben von
25 Taler für den Bau einer Schule durch die Kirchspielgemeinde.
Seither
unterrichteten die Küster und Organisten der Clarholzer Kirche hier als Lehrer
alle Kinder aus dem Kirchspiel. Als solche dienten in Clarholz
- 1672-1679 Caspar Wineker aus Clarholz
- 1681-1706 Henrich Funcke aus Telgte
- 1710-1755 Engelbert Schwale aus Meppen
- 1756-1797 Franz Sauermann
- 1791-1841 Gerhard Henrich Klostermann aus Lippborg
- 1841-1860 Johann Adolph Klostermann.
Aus einem
Visitationsbericht von 1788 erfahren wir, dass auch damals noch alle
Eingesessenen des Kirchspiels ihre Kinder zum Schulmeister Franz Sauermann in
die Schule schickten, „außer dass in der entlegenen Bauerschaft Heerde eine
Nebenschule“ bestand. 1802 berichten die Kirchspielrechnungen von einem „neuen
Schul-Bau“, für den der Provisor Rohe 17 ½ Taler ausgelegt hatte. Damit war
wohl eine Wohnung für den neuen Lehrer gemeint, dessen Vorgänger in der
Küsterei (Propsteihof 13) gelebt hatten. Eine Kartenaufnahme aus dem Jahre 1804
und das Urkataster von 1829 zeigen ein Lehrerhaus und eine kleine Schule als
selbständige Gebäude dort, wo heute
die „Alte Schule“ steht.
Wie
man im Heimatbuch Clarholz und Lette in Geschichte und Gegenwart 1133 – 1983
nachlesen kann, waren Schulbücher zwischen 1821 und 1833 beispielsweise diese:
- Rochows
Kinderfreund
- Einen
Tabelle von der Obstbaumzucht
- Einen
Tabelle von der Obstbaumzucht
- Behandlung
der Scheintoten
- Belehrung
über die Hundeswut
- Erste
methodische Anleitung für Taubstumme
Vom 14. bis 21. September 1835 weilte de Bischof Clemens
von Ledebur in Clarholz und besuchte sowohl die Dorfschule als auch die Schule
in Heerde, um sich nach der „Fortschritten den Kinder sowohl hinsichtlich ihres
Fleißes als auch vorzüglich ihres moralischen Betragens“ zu erkundigen. „Seine
Bischöfliche Gnaden hatte die Gewohnheit, jeder der Schulen zu Clarholz und
Heerde Jugendschriften für die Schulbibliothek zu schenken.“